Wie dein Nervensystem arbeitet, oder:
Wie du Gewohnheiten nachhaltig verändern kannst

Unser Nervensystem ist ein komplexes Netzwerk, das aus zwei Hauptkomponenten besteht: dem zentralen Nervensystem, bestehend aus Gehirn und Rückenmark, sowie dem peripheren Nervensystem, das sämtliche Verbindungen zu Organen und Muskeln umfasst.

Die Grundlagen des Nervensystems:

Das Nervensystem arbeitet wie ein Informationskreislauf: Es sendet kontinuierlich Signale vom Gehirn zu anderen Teilen des Körpers und zurück. Diese Kommunikation geschieht über Nervenzellen (Neuronen), die über Synapsen miteinander verbunden sind.

Die 5 Hauptaufgaben des Nervensystems umfassen das Verarbeiten von:

  • Sinneseindrücke
  • Bewusste Wahrnehmung
  • Emotionen
  • Gedanken
  • Handlungen

Parasympathikus und Sympathikus:

Das autonome Nervensystem umfasst den sympathischen und parasympathischen Zweig:

Der Sympathikus ist vor allem in stressigen oder fordernden Situationen aktiv und wird als „Fight-or-Flight“-System bezeichnet. Typische Auslöser sind:

  1. Akuter Stress: Bei Gefahr oder Bedrohung, z.B. bei einem plötzlichen lauten Geräusch oder in einer gefährlichen Situation.
  2. Physische Aktivität: Während intensiver körperlicher Anstrengung wie beim Sport oder harter Arbeit.
  3. Emotionale Belastung: Bei starken Emotionen wie Angst, Wut oder Aufregung.
  4. Alltägliche Anforderungen: Während anspruchsvoller Tätigkeiten, die Konzentration und Leistung erfordern.

Der Parasympathikus hingegen wird als „Rest-and-Digest“-System bezeichnet und ist in Ruhephasen aktiv. Er hilft dem Körper, sich zu erholen und zu regenerieren. Typische Auslöser sind:

  1. Ruhe und Entspannung: Beim Ausruhen, Meditieren oder gemütlichen Lesen.
  2. Schlafen: Während des Schlafs und besonders in den Tiefschlafphasen.
  3. Nahrungsaufnahme: Nach dem Essen, um die Verdauung zu fördern.
  4. Erholungsphasen nach Stress: Nach einer Stresssituation, wenn der Körper sich erholt und wieder herunterfährt.

Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus ist nicht nur wichtig für das Wohlbefinden und die Gesundheit, sondern auch, um effektiv neue Informationen zu lernen oder Gewohnheiten zu ändern.

Neuroplastizität:

Die Neuroplastizität beschreibt die Fähigkeit deines Nervensystems, seine Strukturen zu verändern und sich neu zu vernetzen. Neue Informationen, Bewegungsmuster oder Verhaltensweisen werden während Ruhephasen oder im Schlaf im Nervensystem verankert.

Top-Down vs. Bottom-Up Verarbeitung:

Beim Bottom-Up-Processing brennen sich häufig wiederholte Verhaltensweisen oder Gedankenmuster ins Nervensystem ein und werden zu Automatismen. Im Gegensatz dazu erfordert
das Top-Down-Processing bewusste Kontrolle über den präfrontalen Cortex, um Handlungen bewusst auszuführen oder unerwünschte Gewohnheiten zu unterdrücken. Diese Form der Kontrolle ist mit mentaler Anstrengung verbunden und erklärt, warum es so schwer ist, Gewohnheiten zu ändern.

 

Wie kann ich mir dieses Wissen zu nutzen machen, um Gewohnheiten effektiv zu ändern?

Wenn du alte Gewohnheiten ablegen und durch neue Routinen ersetzen möchtest, kannst du die folgenden 5 Schritten anwenden, zu langfristige Veränderung zu erzielen:

  1. Identifikation des Problems: Kläre, was dich wirklich stört und aktive Veränderung benötigt. Ist die Angewohnheit etwas, die sich negativ auf deinen weiteren Lebensweg auswirken könnte? Verspürst du einen Leidensdruck, innerhalb dieser geschaffenen Komfortzone zu bleiben? Bleibst du auf der Stelle stehen und kommst nicht voran? Dann hast du erkannt, dass hier Veränderungen nötig sind.
  2. Klare Motivation: Verstehe genau, warum du eine Veränderung anstrebst, um die Umsetzung zu stärken. Je klarer dein „Warum“ ist, desto größer wird dein Antrieb sein, dieses zu erreichen. Definiere dir dein Ziel und mache dir bewusst, warum dich Gewohnheit X davon abhält, dies zu erreichen.
  3. Realistische Erwartungen: Das Lernen neuer Fähigkeiten oder das Ändern von Gewohnheiten erfordert Zeit und Anstrengung. Es ist unangenehm, alte Verhaltensmuster abzulegen und es wird Momente geben, an denen du daran scheiterst. Gib dir Zeit dafür und akzeptiere, dass „Rückfälle“ normal sind.
  4. Konsistenz: Wiederholung, Übung und Disziplin sind die Schlüssel zur Veränderung. Mit der Zeit kann Neues zur Gewohnheit werden und Verhaltensweisen werden automatisiert. Denke daran, deine alten Gewohnheiten haben sich auch über viele Jahre etabliert und gefestigt, einige davon ohne dein bewusstes Zutun. Dein Ziel ist klar und du arbeitest darauf hin – bleib konsistent!
  5. Erholung: Guter Schlaf und Pausen sind wichtig, um das Gelernte zu festigen und die Leistungsfähigkeit zu erhalten, um am nächsten Tag wieder Gas zu geben. Priorisiere also einen gesunden Schlaf und probiere Routinen aus, die dir helfen, deinen Schlaf zu verbessern. Wenn du deinen Schlaf optimieren möchtest, kannst du hier nachlesen, was einen guten Schlaf ausmacht und fördert.

Durch das grobe Verständnis der Funktionsweise des Nervensystems und den gezielten Einsatz dieser Schritte kannst du langfristig positive Veränderungen in deinem Leben erreichen.

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